sternentinte

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augenstern

Sonntag, 5. Februar 2012

Wenn wir lieben, sind wir Kinder



Der Duft von frisch gemähtem Rasen liegt in der Luft. Die Schwalben ziehen hoch oben durch den Himmel. Ein paar Verrückte versuchen einen Wolkenberg zu erklimmen. Ich sitze auf der Wiese und zupfe an einem Gänseblümchen.
Als kleines Mädchen mit zwei blauen Augen und ein paar Schrammen an der linken Wange, frage ich sie.
Er liebt mich. Er liebt mich nicht.
Denn tut er es, will ich ihm folgen, was er auch tut.
Er liebt mich.
Das ist ein Glück. Denke ich.
Dann gehe ich mir einen Griesbrei kochen. Mehr will mein Magen gerade nicht haben.
Ich bin verliebt in allen Variationen.
Ich schweige und denke, dann wird er schon auf mich zu kommen. Ich rede mich um Kopf und Kragen. Er geht. Ich tanze.
Der geht, ich weiß es. Gänseblümchen lügen nicht.
Meine Seele ist ein weißes Laken. Ich spanne es auf das Bett. Jetzt muss ich nur noch Kaffee kaufen, den wir am nächsten Morgen gemeinsam trinken können.
Die Wolkenkletterer sind ein gutes Stück vorangekommen. Sichern, klettern, abseilen. Sichern. Finden kaum Halt in der feuchten Substanz. Die Wolke wächst. Es wird Gewitter geben. Es wird überall nur mit Wasser gekocht.
Ein schwacher Trost, den meine Veilchenaugen finden. Am Himmel hängt ein Lachen.
Ich habe dich niemals verachtet, nur die Zärtlichkeit habe ich vermisst.
Grün und blau hängt meine Seele an der Leine. Ein Glück, dass sie keine Stockflecken bekommen hat, von gestern auf heute.
Nein, ich war nicht faul. Ich konnte es einfach nicht machen.
Ich habe mir die Augen ausgeweint, damit ich mich im Spiegel nicht mehr sehen muß.
Am anderen Ende der Leitung sitzt der Weinmann und das tue ich schon.
Ich liege auf dem Sofa und lecke meine Wunden. Die Katzehund ist nicht gesund.

Wir laufen durch eine Sommerwiese. Sag mir deine Lieblingsfarbe, rufe ich.
Blau, schreit er. Wir liegen mit den Köpfen auf unseren Schultern. Kein Wölkchenmeer am Himmel zu sehen. Ich zeige ihm, wie man mit zwei Händen auf eine Million zählt ohne sich die Finger zu verknoten und ohne zu wissen, wann man sie erreicht hat. Ein Bushaltestellenspiel, das auch im langweiligen Unterricht gespielt werden kann, wenn man müde geworden ist, sich die Lehrkraft in Unterhosen vorzustellen.
Wir fahren mit den Rädern über die heißen Asphaltstraßen der Stadt. Kein Auto am Horizont zu sehen. Wenn ich es genau nehme, auch kein Horizont.

Er nimmt sich, was er braucht. Ich, die Dreikäsehoch, komme zu kurz, nein, gar nicht. Er ist ein erwachsener Mann, dem die Mutter keine Manieren beibringen konnte, weil sie seinem Vater gefolgt ist, was er auch tat und als gute Frau die Flecken aus dem Laken gewaschen hat.
Blau, schreie ich. Das kann Mann doch alles noch lernen. Die Verantwortung des Penisträgers gegenüber der Frau. Den Sanftmut und die Weisheit der Liebe. Gemeinsam, so wie die Wolkenbesteiger, die Wolke besteigen.
Wenn wir brechen mit den seit Generationen tradierten Vorstellungen. Großes Kino sind die nicht. Alltagstheater der Realität viel mehr.
Um seine Ehre zu retten heiratet er alsbald eine andere Frau.
Die ist schlau und respektiert sein Bild von Männlichkeit. Sie hat keine Ambitionen Tore zu schießen oder die Welt zu retten und so führt sich die Tradition fort in seinem Sohn.
Es wird dauern.

Fast oben angekommen, stürzt der eine Kletterer hinab durch die Wolke. Das Seil reißt. Doch es wachsen ihm Flügel. Die sind echt und nicht wie Ikarus Flügel mit Wachs befestigt.
Die Sonne, la Luna und die Erde.
Ich erhebe mich über die Beschränktheit einer Sprache und entdecke die Lebens spendende, weibliche Dreifaltigkeit im Universum.

Ich bin eine sanfte Feministin.
Ein kleines Kind, das manchmal Hunger hat und sich nimmt, was es braucht.
Ich stehe nicht mehr meinen Mann im Alltag, sondern freue mich an dem, was ist.
Die Liebe ist ein hohes Ross.
Er hat mir beim Absteigen geholfen, weil meine Füße den Boden allein nicht finden konnten. Der Geruch von Pferdeäpfeln und Rosen liegt in der Luft. Es ist Sommer geworden.